BIG Prävention feiert 10 Jahre erfolgreiche Arbeit

Mehr Aufmerksamkeit für häusliche Gewalt als Kindeswohlgefährdung

(2017/03) Seit 2006 arbeitet das Team von BIG Prävention dafür, Kinder und Jugendliche zu stärken, Eltern zu sensibilisieren und Fachkräfte zum Thema Häusliche Gewalt zu qualifizieren.

Viele Mädchen und Jungen erleben familiäre Gewalt zwischen Erwachsenen als angstauslösend und sehr belastend. Betroffene Kinder können körperliche Symptome und Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu posttraumatischen Belastungsstörungen entwickeln.

Seit 2006 arbeitet das Team von BIG Prävention daran, die Gefährdung von Kindern in Fällen häuslicher Gewalt sichtbar zu machen und Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln:
in Workshops für Eltern, pädagogisches Fachpersonal, Schülerinnen und Schüler und auch für Mitarbeitende in Jugendämtern. Das ist in vielen Bereichen gut gelungen. Prävention wird als Entlastung des Schulalltags erlebt. Insgesamt gibt es eine größere Sensibilität für das Thema als noch vor zehn Jahren: Kinder als Opfer und Zeugen häuslicher Gewalt werden stärker in den Blick genommen. „BIG Prävention ist im Themenfeld der häuslichen Gewaltprävention eine in Berlin nicht mehr verzichtbare, sehr verlässliche Säule“, sagt Bettina Theel, Referentin für häusliche Gewalt in der Geschäftsstelle der Landeskommission Berlin gegen Gewalt. Das 10-jährige Bestehen feiert das Team von BIG Prävention am Mittwoch, den 15. März mit einer Jubiläumsveranstaltung.

Häusliche Gewalt als Kindeswohlgefährdung in der Fachkräfteausbildung
Als ernst zu nehmendes Thema ist Kindeswohlgefährdung in Zusammenhang mit häuslicher Gewalt noch nicht ausreichend angekommen. „Wir von BIG wünschen uns eine stärkere Berücksichtigung dieser Thematik schon in der Ausbildung von Lehrkräften, erzieherischem und sozialpädagogischem Fachpersonal. Und auch im Rahmen der im Berliner Schulgesetz verankerten Fortbildungs-verpflichtungen für Lehrkräfte.“, sagt Brigitte Seifert, Diplompädagogin, Kinderschutzfachkraft, Traumapädagogin und langjährige Mitarbeiterin im Präventionsteam.

Folgeangebote in verschiedenen Altersstufen: zum Beispiel Teen Dating Violence
Die Erfahrung mit dem durch die Landeskommission gegen Gewalt ausgezeichneten Projekt mit Jugendlichen zu Teen Dating Violence hat gezeigt, dass das Thema Partnerschaftsgewalt in unterschiedlichen Altersstufen immer wieder verpflichtend aufgriffen werden muss. Auch Workshops zu Selbstbehauptung und Selbstverteidigung sollten wichtige Bausteine eines Präventionsangebots für junge Menschen sein.

Prävention als gesamtgesellschaftlicher Auftrag
Insgesamt muss noch klarer werden, dass eine breite Öffentlichkeit als Partner der Präventionsarbeit benötigt wird. Neben der Qualifizierung des Fachpersonals braucht der Schutz junger Menschen vor häuslicher Gewalt die Sensibilisierung und das Wissen um Hilfsangebote auf Seiten von Freundinnen und Freunden oder auch der Nachbarschaft. Und Präventionsarbeit braucht regelfinanzierte Strukturen, in denen professionelle Arbeit auch finanziell abgesichert geleistet werden kann.